Von Hamburg nach Windhuk
Da wir für so eine Reise recht spät gebucht haben, gab es nur noch bezahlbare Flüge mit Emirates über Dubai und Johannesburg. Wir starten in Hamburg mit leichter Verspätung, weil der Luftraum voll ist. In Dubai läuft man beim Aussteigen gegen eine schwülwarme Wand. Auch gegen Mitternacht sind hier noch 33°C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Auf dem Flughafen selbst sind nachts um 2 Uhr etwa 20.000 Menschen. Eigentlich ist es mehr ein Shoppingcenter mit angeschlossenem Flughafen,
das aus allen Nähten platzt. Dubai ist zwar ein arabisches Land, aber arbeiten sieht man hier nur Inder, Pakistani und Osteuropäer. Der Flughafen wird gerade erweitert und der Terminalbereich ist danach etwa 1,8 Kilometer lang. Nebenbei baut Dubai an anderer Stelle noch den weltgrößten Flughafen überhaupt, den zukünftig auch die A380 von Emirates benutzen sollen. Die Dynamik ist hier mit Händen greifbar.
Mit Emirates über Dubai nach Namibia?
Eine Anreise mit Emirates über Dubai und Johannesburg nach Namibia dauert etwa 16 Flugstunden,
während ein Flug von Frankfurt oder München mit Air Namibia bzw. Air Berlin/LTU nur etwa 10 Flugstunden dauert.
Was spricht trotzdem für Emirates? Gutes Essen (auch in der Economy) sowie ein Entertainmentsystem
mit ca. 500 Programmen, mit dem die Zeit recht schnell vergeht. Der Flughafen Dubai selbst ist
auch mal ein Erlebnis. Und hat man als Emirates-Kunde
mindestens 4 Stunden Aufenthalt in Dubai, so bekommt man ein kostenloses 3-Gänge-Menü in einem speziellen
Restaurant. Emirates erlaubt auch Stopovers und bietet günstige Stopover-Komplettpakete, z.B. mit 2 Übernachtungen um
Dubai zu besichtigen. Fazit: Immer will man diesen Umweg wahrscheinlich nicht fliegen, aber einmal ist das
sicher OK. Für den Anschlussflug von Johannsburg nach Namibia sollte man unbedingt South African
wählen (betreibt echtes Codesharing mit Emirates) und keinesfalls British Airways.
Dubai Airport: Shoppingcenter mit angeschlossenem Flughafen (
3 Kommentare)
Kaufen, Kaufen, Kaufen: Uhren, Goldschmuck, Parfums ...
Der Flughafen Dubai hat übrigens einen akuten Mangel an Sitzplätzen
Weiter geht es nach Johannesburg, von wo aus British Airways uns nach Windhuk befördern soll. Der Flughafen Johannesburg wird gerade umgebaut und British Airways nutzt ein Gate in einer herunter gekommenen Nebenhalle, in der rein gar nichts funktioniert. Von Gate 28 soll es nach Windhuk gehen. In der Praxis nimmt das Personal kurzentschlossen Gate 29. Wozu sollte man die Anzeige auf den Monitoren korrigieren, wenn man doch wild herumfuchtelndes Personal hat? Wer nicht aufpasst und "vorschriftsmäßig" zu Gate 28 trottet, gewinnt in der Gate-Lotterie einen Besuch bei Herrn Mugabe in Harare. Die 28 Jahre alte 737 von BA/Comair wird auf dem Flug nach Windhuk bei heftigen Turbulenzen ordentlich durchgeschüttelt. Mit einer Stunde Verspätung landen wir in Windhuk. Unser Gepäck leider nicht. Wir warten noch auf den nächsten Flug aus Johannesburg, in der Hoffnung, dass unser Gepäck da mitkommt. Aber Fehlanzeige. Wir melden unser verlorenes Gepäck. Es soll abends oder frühmorgens an unseren ersten Aufenthaltsort (Rehoboth) nachgeliefert werden.
Wenn das denn klappt, ist das verloren gegangene Gepäck kein Drama. Es folgt der Transfer nach Windhuk und die Abholung unseres Toyota Hilux bei der Autovermietung Savanna. Ausrüstung, Allradantrieb und Zeltaufbau werden uns ausführlich erklärt. Auf geht's in den Linksverkehr. Ob die anderen wissen wohin ich will, wenn ich regelmäßig zum Blinken den Scheibenwischer anstelle? In 15 Jahren angeeignete Automatismen wird man gar nicht so schnell wieder los... Wir kaufen im Superspar nahe der Maerua-Mall ein und machen dann am ersten Tag zwangsweise gleich das, wovon jeder abrät: Wir fahren in der Dämmerung und zum Schluss im Dunkeln die 80 km ins Oanob Lake Resort nahe Rehoboth. Durch den verspäteten Flug und den Gepäckverlust hatte sich unser Zeitplan um etwa 3 Stunden nach hinten verschoben. Eigentlich wollten wir direkt am Oanob Lake campen. Mangels Gepäck und somit ohne 2 Schlafsäcke nehmen wir eine Suite.
Oanob Lake Resort. Ich vermisse abends schmerzlich mein Stativ...
Oanob Lake Resort, nahe Rehoboth
Sehr freundliche Betreiber. Familäre Atmosphäre. Auffallend aufmerksames, hilfsbereites Personal. Chalets, Zimmer und
Suiten sehr weiträumig um den See verteilt. Überall ein fantastischer Blick auf den See. Alle Gebäude mit schönem
Schilfdach. Die Möblierung in unserer Suite sieht ein bißchen aus, wie aus einem Volkseigenem Möbelkombinat der DDR? Bäder sauber. Essen OK.
Angesichts des relativ günstigen Preisniveaus insgesamt Preis-/Leistungsnote 1.
http://www.oanob.com.na/
Am Morgen ist kein Gepäck nachgeliefert worden. Ich telefoniere mit dem Flughafen. Das Gepäck ist nicht da und wird auch definitiv außer nach Windhuk nirgendwo hin nachgeliefert. Da wir nur den letzten Streckenabschnitt mit British Airways geflogen sind, würden die Nachlieferungskosten sonst die Flugkosten übersteigen. Das Gepäck sollte aber heute ankommen. Unsere Laune verfinstert sich etwas und wir beschließen, zurück zum Flughafen zu fahren. Auch mit der heutigen British-Airways-Maschine kommt unser Gepäck nicht. Den Leuten im Gepäckbüro von British Airways und Air Namibia ist das alles völlig egal. Mein Adrenalinspiegel steigt. Schließlich haben wir nur 12 Tage Zeit für Namibia und möchten diese Zeit nicht mit Warten am Flughafen verbringen. Ich mache solange Stress, bis ich den höchsten Repräsentanten von Bristish Airways vor mir habe.
Das ist Patrick und der kümmert sich wirklich um unser Problem. Er will alles dafür tun, dass unser Gepäck mit der Abendmaschine um 19:25 Uhr aus Johannesburg kommt. Versprechen will er es nicht, weil er es nicht selbst in Johannesburg ins Flugzeug bringen kann. Wir beschließen eine Unterkunft direkt in Flughafennähe zu suchen und abends selbst noch einmal zum Flughafen zu fahren, statt auf einen Nachlieferservice zu vertrauen. Die Richterliste auf dem Mobiltelefon gibt das Trans Kalahari Inn aus. Es kam abends, wie es kommen musste: Wieder kommt unser Gepäck nicht mit. Es sind seit unserem Flug ja auch gerade mal 10 weitere Flüge aus Johannesburg angekommen... Der Gepäckservice am Flughafen Windhuk will auch nicht noch mal in Johannesburg anrufen.
Trans Kalahari Inn, nahe Windhuk
Das Personal ist gelangweilt und desinteressiert. Unpersönliche Atmosphäre. Um kurz nach
20 Uhr ist es nicht mehr möglich, im Restaurant noch etwas zu Essen zu bekommen. Die Zimmer
sind sauber, die Sanitäreinrichtungen auch, die bereitgestellten Bademäntel nicht ganz. Angesichts
des sehr niedrigen Preisniveaus trotzdem Preis-/Leistungsnote 3.
http://www.transkalahari.com/
Der Wecker ist auf 6 Uhr gestellt und ich rufe dann selbst beim BA-Gepäckservice in Johannesburg an. Ich bitte darum das Gepäck in der Air-Namibia-Flug um 07.45 zu schaffen. Man sagt mir zu, sich darum zu kümmern und will mich in jedem Fall in einer halben Stunde zurückrufen. Natürlich kommt weder Rückruf noch Gepäck. Patrick von British Airways darf sich auf seinem Privathandy eine Schimpftirade von mir anhören. Der Arme- kann ja auch nichts dafür. Er sagt zu,
dass das Gepäck, wenn es denn mal kommt, auch nach Sesriem o.ä. nachgeliefert wird. Wir beschließen das es keinen Sinn macht, weiter zu warten und so letztlich den ganzen Urlaub in Windhuk zu verbringen. Wir fahren zur Maerua Mall, kaufen dort Schlafsack, Shirts usw. und starten Richtung Sesriem. Das hätten wir vermutlich gleich machen sollen. Die ersten 30 km auf Schotter liegen gerade hinter uns und es macht Piiifffff. Ein Reifen ist platt. Hinten rechts.
Es sollte nicht unser letzter kaputter Reifen sein...
Am Spreethoogte-Pass treffen wir ein nettes Paar aus der Schweiz und genießen die fantastische Aussicht und Stille. Hinter dem Spreethoogte-Pass kommt uns eine Mercedes-Testwagenkolonne entgegen. Offenbar ein Härtetest für ein neues Modell. Leider kann ich meine Kamera nicht schnell genug zücken, um ein Erlkönig-Foto von dem stark verkleideten Modell zu schießen. Ob das den Urlaub refinanziert hätte? Weiter geht es nach Solitaire, wo in rekordverdächtigen 3 Minuten unser Reifen geflickt wird.
Gegen 16 Uhr kommt eine SMS von Patrick "Bags has arrived and will be delivered before 0800". Wir bleiben skeptisch. Unser Toyota hat neben der Klimaanlage noch eine zusätzliche Kühlung für die Füsse eingebaut. Wasser wird im Fussraum gezielt in die Pedalregion getropft. Eigentlich ganz angenehm bei der Hitze. Dummerweise ist es Kühlwasser vom Motor. Langfristig wohl doch weniger praktisch...
Spreetshoogte Pass (in 1.275 m Höhe)
Es geht abwärts ...
...teilweise mit 22% Gefälle (deshalb für Caravans und LKWs gesperrt)
Regelmäßiger Job: Wasser aus dem 5-Liter-Kanister in eine Trinkflasche umfüllen.
am 09.11.2007 07:51 Uhr
am 10.11.2007 02:23 Uhr
wir fliegen immer emirates nach ostafrika mit den üblichen transferzeiten - doch von dem von dir erwähnten kostenlosen menue haben wir noch nichts gehört......
am 10.11.2007 08:50 Uhr
es kommt darauf an, wo man das riesige Terminal betritt. Auf dem Rückflug ging es direkt vom Flugzeug ins Terminal und im Bereich der Sicherheitskontrollen wurde auf großen Plasmabildschirmen auf das kostenlose Menü hingewiesen. Auf dem Hinflug hielt das Flugzeug auf dem Vorfeld und wir wurden mit dem Bus zum Flughafengebäude gebracht. Da gab es nirgends einen Hinweis auf das kostenlose Menü. An dem Restaurant selbst steht auch ein entsprechendes Schild. Das ist aber klein und wird leicht übersehen. Ich hatte den Tipp aber schon vorher auf einer anderen Website gelesen. Das Restaurant ist auf der östlichen Seite des Terminals nicht weit vom Hotel.
Beste Grüße
Guido