Von Epupa nach Otjitotongwe
Purros Warmquelle
Gestern fand ich die Strecke zwischen Opuwo und Epupa ganz furchtbar schlecht und brauchte 4 Stunden dafür. Heute frage ich mich die ganze Zeit, wann denn nun eigentlich der so schlechte Streckenabschnitt kommt.
Er kommt nicht und wir brauchen nur noch knapp 3 Stunden von den Epupa Falls nach Opuwo. Schieben die hier auch nachts die Straßen oder müssen wir das Popometer mal eichen lassen?
Termitenhügel in weiß
In Opuwo fahren wir wieder zu Westtech um den Reifen flicken zu lassen. Die haben von gestern ja noch einen gut bei uns. Ich vermute dass die Reifenreparatur wie in Solitaire mit einem Stöpsel in 3 Minuten erledigt ist. Der Chef ist nicht da. Der schwarze Mechaniker schaut sehr besorgt. Die Karkasse ist beschädigt. Der Reifen muss zur weiteren Begutachtung von der Felge runter. Erst muss der Mechaniker aber noch minutenlang umfangreiche und unaufschiebbare Einstellungen an seinem Mobiltelefon vornehmen. Dann hat er noch umfassenden Gesprächsbedarf mit einem Mädel. Nach einer guten halben Stunde hat er aber schon mit der Demontage des Reifens begonnen. Nun kommt der Chef. Mein Mechaniker mutiert augenblicklich von einer Schildkröte zu einem Wiesel und bewegt sich neuerdings im Laufschritt. Der Reifen wird von innen mit einer Flex behandelt und dann wird von innen ein großer Flicken verklebt. Der Reifen wird wieder auf die Felge montiert und aufgepumpt. Auswuchten ist wieder nicht so wichtig. Hhmmm, der geflickte Reifen erinnert nun von der Form her an ein Osterei. An der geflickten Stelle hat er eine große Beule. Ich frage den Chef, ob das so wirklich OK ist. Antwort: Die Reifen an seinem Auto sähen alle so aus.
Na dann. Ich zahle 36 N$ und hoffe, dass dieser Ersatzreifen nicht mehr zum Einsatz kommen muss. Ich will nun eigentlich nach Purros. Ulrike nicht. Ich gebe nach und wir beschließen über die C41 und C35 zur Cheetahfarm nach Otjitotongwe zu fahren. Unterwegs liest Madame im Reiseführer, dass die Cheetahttour schon um 15 Uhr beginnt. Das schaffen wir nicht. Ich biege in die D3709 und will über die D3708 doch noch rüber nach Purros fahren. Nur kommt die Kreuzung zur D3708 nie. Wir fahren zwangsweise die üble D3709 zurück nach Opuwo. Für Purros ist es nun auch zu spät. Wegen suboptimaler Planung und fehlerhafter Karte haben wir den Tag etwas versaubeutelt. Wir suchen uns das eigentlich für vorgestern geplante Ongongo-Camp bei Warmquelle als neues Übernachtungsziel aus. Die Fahrt bis Warmquelle ist ereignislos - die Anfahrt zum Ongongo-Camp abenteuerlich. Insbesondere die letzten Meter ins Camp längs durch ein felsiges Flussbett sind abartig schlecht. Ich bin nach dem Umhergefahre des Tages etwas genervt und schimpfe eine halbe Stunde wie ein Rohrspatz. Wir sind froh, dass wir nicht ganz allein auf dem entlegenen Platz sind. Ein sehr nettes holländisches Paar ist noch da.
4x4 oder PKW in Namibia?
Es gibt viele gute Argumente für ein 4x4-Fahrzeug: stabilere Reifen auf den
reifenmordenden Schotterpisten, höhere Sitzposition bei der Tierbeobachtung und die erheblich
größeren Reserven auf schlechteren Wegen. Einige Orte/Regionen kann man auch überhaupt nur mit einem 4x4-Fahrzeug erreichen.
Dafür kostet ein gemieteter 4x4 aber auch ganz
erheblich mehr als ein normaler PKW. Neben den rationalen Argumenten gibt es für mich aber noch ein
entscheidendes irrationales Argument für ein 4x4-Fahrzeug: Wenn man sonst nur auf europäischen Straßen mit normalen PKWs
herumfährt, dann macht es einfach unheimlichen Spaß so ein 4x4-Fahrzeug durch Namibia
zu bewegen. Für mich war das ein essentieller Teil des Namibia-Urlaubserlebnisses.
C43 zwischen Opuwo und Sesfontain
Anfahrt zum Ongongo-Camp bei Warmquelle
Anfahrt zum Ongongo-Camp bei Warmquelle
Das Baden in dem Naturpool, welcher von einer warmen Quelle gespeist wird, entschädigt für den suboptimal gelaufenen Tag. Das Wasser ist glasklar, nur an den Rändern gibt es ein paar Algen.
Neben mir schwimmt ein Knäuel Algen. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Algenknäuel als ca. 25 cm große Wasserschildkröte. Können die beißen? Egal, sie flüchtet erst einmal.
Ongongo-Camp: Naturpool mit Wasserfall ganz hinten im Felsen.
Das Baden hier entschädigt für alles.
Unsere Campsite im Kerzenlicht (Kerze + abgeschnittener 5-l-Kanister = Windlicht)
Mangels Alternativen: Rasierplatz am Morgen.
Ongongo Community Camp, Warmquelle
Aktuell nur mit Allradfahrzeug und hoher Bodenfreiheit zu erreichen.
Campsites ohne Licht, Wasser und Steckdosen. Die meisten Campsites schön in kleinem
Flusstal gelegen. Wortkarge Leute. Highlight ist die warme Quelle samt
Wasserfall und natürlichem Pool. Die Sanitäreinrichtungen sind in sehr schlechtem aber
halbwegs sauberen Zustand.
Preis-/Leistungsnote 3.